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THEMA  2022 / 4

INFOS ZUM AKW SAPORISCHSCHJA

SABINE RIEDEL

Berlin, Deutschland

Einleitung:

Mit dem Ukraine-Kriegs am 24.2.2022 steht erstmals in der Geschichte der modernen Kriegsführung ein Atomkraftwerk (AKW) im Mittelpunkt eines militärischen Konflikts. Gleich zu Beginn besetzte das russische Militär die AKW-Ruine von Tschernobyl im Norden der Ukraine, wenige Tage später das AKW Saporischschja im Süden, den größten Atommeiler Europas. Am 10.7.2022 rief das ukrainische Unternehmen Energodatom das Militär zur gewaltsamen Rückeroberung auf (energoatom, 10.7.2022). Seitdem steht das AKW immer wieder unter Granatenbeschuss (über 300 Einschläge bis Ende Dezember 2022), obwohl seit Anfang September Vertreter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vor Ort sind. 

In seinem Bericht an den UN-Sicherheitsrat sagte der IAEA-Chef Rafael Grossi: „Wir spielen mit dem Feuer, und es könnte etwas Katastrophales passieren.“ (digitallibrary.un.org, 7.9.2022: 3) Deshalb schlug Grossi eine Entmilitarisierung des Gebiets um das AKW vor, bislang jedoch ohne Erfolg. Dies ist u.a. darauf zurückzuführen, dass sich die IAEA dem Druck der G7 gebeugt und in diesem Konflikt Partei für die Ukraine ergriffen hat. Daraufhin nahm Russland das AKW per Dekret vom 5.10.2022 vollständig in seinen Besitz. Dadurch wurde offensichtlich, dass die Granatenangriffe (auch) vom ukrainischen Militär ausgehen. Seither droht Moskau, dass ein provozierter Atomunfall im AKW Saporischschja dem Einsatz einer taktischen Atomwaffe gleichkomme und dieser eine atomare Antwort nach sich ziehen werde.

Die ursprüngliche Fassung dieser Dokumentation vom September 2022 wurde aus Platzgründen gekürzt und in drei Fokusthemen aufgeteilt: Diese Ausgabe 4/2022 konzentriert sich auf wichtige Infos zum AKW Saporischschja und bietet übersetzte Zitate aus ukrainischen und russischen Quellen mit Links zu den Originaltexten. Die Ausgabe 5/2022 steht unter dem Motto Atomgeschäfte im Ukraine-Krieg und konfrontiert den Leser mit den Interessen der Atomindustrie und dem potentiellen Missbrauch der AKWs als taktische Atomwaffen. Die Ausgabe 6/2022 unter dem Titel Countdown atomwaffenfreie Welt zeigt Auswege aus der drohenden nuklearen Konfrontation auf: Seit dem 22.1.2021 ist der Atomwaffenverbotsantrag (AVV) in Kraft getreten, der sowohl die Forschung als auch die Stationierung von Atomwaffen verbietet. 

Möglicherweise sind die Atomindustrie und die IAEA als ihr Interessensverband nervös geworden, so dass sie neue Fakten schaffen wollen. Dies erklärt, warum die IAEA mitten im Ukraine-Krieg erklärte, dass die Atomkraft weltweit im Aufwind sei. Umso wichtiger ist die Aufklärung darüber, dass sie keine „saubere“ Technologie darstellt und im Rahmen der Dual-Use-Forschung für Waffen missbraucht werden kann. Der Öffentlichkeit ist kaum bekannt, dass ca. 60 km nordwestlich des ukrainischen AKW Saporischschja das größte radioaktiv kontaminierte Gebiet der Welt liegt, das stillgelegte Chemiewerk Prydniprovsky (PCP). Dort lagert 15 mal so viel Atommüll wie in der AKW-Ruine von Tschernobyl, teils unter freiem Himmel. …… Die drei Fokusthemen sind ausführlich nachzulesen in der oben genannten Publikation der Autorin: Atomgeschäfte und Atomwaffen im Ukraine-Krieg, in: FPK, 10/2022, 45 S.  

GESCHICHTE DES AKW

▪DAS UKRAINISCHE AKW SAPORISCHSCHJA (1977 - 1.3.2022)

DATUM

INFORMATIONEN (eigene Texte mit „Zitaten„, Umschrift eingedeutscht bzw. Englisch, Übersetzung: S.R.)

QUELLEN (Autor, Titel, URL u.a.)

Saporischschja (ukr.  Запоріжжя, russ. Запорожье) ist mit 710.000 Einwohnern (2022) die sechstgrößte Stadt der Ukraine, gegründet 1770 unter dem Namen Aleksandrovsk / Alexanderfestung, umbenannt 1921 (Saporischschja bedeutet „jenseits der Stromschnellen“). Heute ist es das viertgrößte Industriezentrum der Ukraine.

Zaporizhzhia City Council, Official Website, zp.gov.ua/en;
Запорожье, Wikipedia, 12.8.2022, ru.wikipedia.org/wiki/Запорожье 

1977

Beschluss der sowjetischen Regierung (Ministerrat) zum Bau des AKW Saporischschja (ZNPP), 50 km entfernt von der gleichnamigen Stadt. Zwei Jahre später wurde mit dem Bau des ersten von sechs Druckwasserreaktoren des Typs WWER-1000/320 (Wasser-Wasser-Energie-Reaktor) begonnen.

Оргэнергострой,  Запорожская АЭС [Orgenergostroy, Saporischschja AKW], Moskau, 2022, ioes.ru/ru/portfolio/18-zaporozhskaya-aes 

1984-1995

In diesem Zeitraum wurden sechs Reaktoren des AKW Saporischschja in Betrieb genommen, mit einer Laufzeit von 30 Jahre. Nach Auskunft von UATOM und des ukrainischen Gesundheitsministeriums gehen die  Reaktorblöcke 1-4  erst 10 Jahre später endgültig vom Netz (Stand 2019). Sie hätten nach dem Unfall im japanischen AKW Fukushima (11.3.2011) einen Stresstest bestanden.

Cайт по вопросам ядерной безопасности, радиационной защиты и нераспространения ядерного оружия, Действующие АЭС [Website über nukleare Sicherheit, Strahlenschutz und Nichtverbreitung von Atomwaffen,
Der laufende Betrieb von Kernkraftwerken], Kiew 2019, www.uatom.org/ru/obschie-svediniya.

26.4.1986

Das Staatliche Sonderunternehmen “Chernobyl NPP” (SS ChNPP) der Ukraine ist heute zuständig für die Atomruine von Tschernobyl. Auf der Website finden sich ausführliche Informationen, darunter zur Geschichte des AKW, u.a.: Nachdem der jüngste Block 4 des AKW Tschernobyl explodiert war und Block 2 im Jahre 1991 beschädigt wurde, hat die Ukraine, Block 1 im Jahre 1996 und Block 3 im Jahre 2000 stillgelegt. Der Bau zweier weiterer Reaktoren wurde bereits 1988 eingestellt. Saporischschja entwickelte sich deshalb zur wichtigsten Atomanlage der Ukraine. 

SSE ChNPP, Chornobyl NPP, History of the ChNPP, 2022, hnpp.gov.ua/en/about/history-of-the-chnpp.

 

1.12.1991

Nach der staatlichen Unabhängigkeit der Ukraine setzte Kiew die ursprüngliche sowjetische Energiepolitik zur Entwicklung der Kernenergie fort. Das Moratorium von 1990, das den Bau neuer Reaktoren infolge des Reaktorunfalls von Tschernobyl gestoppt hatte, wurde aufgehoben:

Seit Dezember 1991 unterstanden die AKWs dem Konzern Ukratomenergoprom, ab Januar 1993 dem „Staatlichen Komitee der Ukraine für die Nutzung der Kernenergie – Staatskomitee der Ukraine“. Nach der Inbetriebnahme von Block 6 des AKW Saporischschja (1995) wurde dieses mit einer Leistung von 6 Millionen KW zum größten Kernkraftwerk Europas. Am 17.10.1996 wurde das staatliche Unternehmen „Nationale Gesellschaft zur Erzeugung von Atomenergie „Energoatom“ gegründet.

Cайт по вопросам ядерной безопасности, радиационной защиты и нераспространения ядерного оружия, Действующие АЭС [Website über nukleare Sicherheit, Strahlenschutz und Nichtverbreitung von Atomwaffen,
Der laufende Betrieb von Kernkraftwerken], Kiew 2019, www.uatom.org/ru/obschie-svediniya.

RUSSISCHE OKKUPATION

▪DAS AKW SAPORISCHSCHJA (1.3.2022 - 10.7.2022)

DATUM

INFORMATIONEN (eigene Texte mit „Zitaten„, Umschrift eingedeutscht bzw. Englisch, Übersetzung: S.R.)

QUELLEN (Autor, Titel, URL u.a.)

23.2.2022

Einen Tag vor Beginn der russischen Invasion am 24.2.2022 rief der ukrainische Präsident in einigen Regionen, darunter in Saporischschja, den Ausnahmezustand aus, der unter der Leitung des Militärs und des Innenministeriums steht. In der offiziellen Erklärung des Regionalrats von Saporischschja heißt:

Offizielle Erklärung zur Einführung des Ausnahmezustands in der Region Saporischschja

Ab heute wird in der Region Saporischschja unter dem Vorsitz des Leiters der regionalen Staatsverwaltung von Saporischschja, Oleksandr Starukh und unter Beteiligung der Vorsitzenden des Regionalrats von Saporischschja, Olena Zhuk, ein operatives Hauptquartier betrieben. Es bestand aus Vertretern des Militärs, Organen des Innenministeriums, Bürgermeistern und Leitern lokaler Regierungen.

Die Lage in der Region ist unter Kontrolle. Die Bewohner der Region Saporoschje stehen unter dem Schutz des Staates, der ukrainischen Armee und der territorialen Verteidigungseinheiten.

Das Dekret des Präsidenten der Ukraine „Über die Einführung des Ausnahmezustands in bestimmten Regionen der Ukraine“, das von der Werchowna Rada der Ukraine genehmigt wurde, sieht Folgendes vor:“

Zusammenfassend, u.a.: Ein- und Ausreisebeschränkungen, Verbot von Massenversammlungen und Streiks, Einschränkungen bis hin zum Verbot politischer Parteien, Ausgangssperren, Hausdurchsuchungen und die Kontrolle über die Massenmedien.

Запорiзька обласна рада, Офіційна заява щодо введення надзвичайного стану в Запорізькій області [Regionalrat von Saporischschja, Offizielle Erklärung zur Einführung des Ausnahmezustands in der Region Saporischschja], Saporischschja, 23.2.2022, zor.gov.ua/content/oficiyna-zayava-shchodo-vvedennya-nadzvychaynoyi-sytuaciyi-v-zaporizkiy-oblasti.

24.2.2022

Am Tag des Beginns des Ukraine-Kriegs (24.2.2022) gab der Regionalrat von Saporischschj bekannt, dass im AKW Saporischschja alle sechs Reaktorblöcke am Netz waren. Die Laufzeiten der Blöcke 1-5 aus den 1980er Jahren wurden nach Stresstests verlängert (s.u. zur Geschichte des AKW).

„Das KKW Saporischschja arbeitet normal
‚Das AKW Saporishschja ist am 24. Februar 2022 ab 09:30 Uhr normal in Betrieb. Im Moment arbeiten alle 6 Reaktoren des AKW Saporischschja. Im Moment sind alle 6 Reaktoren des AKW Saporischschja in Betrieb. Die Gesamtleistung der Generatoren beträgt 5.170 MW‘, sagte Ihor Murashov, amtierender Generaldirektor des AKW Saporischschja.“ 

Запорiзька обласна рада, Запорізька АЕС працює у штатному режимі [Regionalrat von Saporischschja, Das KKW Saporischschja arbeitet im Normalbetrieb], Saporischschja, 24.2.2022, zor.gov.ua/content/zaporizka-aes-pracyuye-u-shtatnomu-rezhymi.

1.3.2022

Vier Tage nach Beginn des Ukraine-Kriegs am 24.2.2022 informierte Russland die Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien darüber, dass es die militärische Kontrolle über das Gebiet des AKW Saporischschja übernommen habe. Das AKW selbst bleibt aber weiterhin unter der Aufsicht der Ukraine (bis zur Annexion der Region am 3.10.2022): 

Am 1. März teilte die Ukraine der IAEO mit, dass alle ihre Kernkraftwerke unter der Kontrolle des nationalen Betreibers blieben. In einem Update heute Morgen sagte die staatliche Nuklearaufsichtsbehörde der Ukraine (SNRIU), dass sie die Kommunikation mit den Atomanlagen des Landes aufrechterhält und dass die Kernkraftwerke weiterhin normal funktionieren. […]

„Der Generaldirektor [der IAEA] hat wiederholt betont, dass jede militärische oder andere Aktion, die die Sicherheit der ukrainischen Kernkraftwerke gefährden könnte, vermieden werden muss. Er sagte auch, dass das Betriebspersonal in der Lage sein muss, seine Sicherheitspflichten zu erfüllen und die Fähigkeit zu haben, Entscheidungen ohne unangemessenen Druck zu treffen.“

International Atomic Energy Agency (IAEA), Update 6 – IAEA Director General Statement on Situation in Ukraine, Wien, 2.3.2022, www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-6-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine.

4.3.2022

Der Präsident von Energoatom, Petro Kotin, sagte in ukrainischen Fernsehsendern, dass nur noch einer von sechs Reaktorblöcken in Betrieb sei, jedoch enthielten alle Reaktoren gefährlich Kernbrennstoffe, die durch Granaten beschädigt werden könnten. Er berichtete von einem Widerstand gegen die russische Besetzung des AKWs Saporischschja. Durch gezielten Beschuss wurden das Wissenschafts- und Ausbildungszentrum sowie das Verwaltungsgebäude getroffen, ein Gebäude des Trainingszentrums sowie ein Gerüstbau wurden zerstört. Um 4:30 h gaben die Ukrainer ihren Widerstand auf, die Verbindung mit Energoatom sei abgebrochen. Kotin wörtlich:

„Welche Bedrohung geht von dem aus, was wir haben? Sechs Reaktoren. In jedem von ihnen befindet sich Kraftstoff, eine volle Ladung. In drei Reaktorbecken befinden sich auch abgebrannte Brennelemente. In der Anlage gibt es auch eine getrennte Nukleareinheit, ein Trockenlager für abgebrannte Brennelemente, in dem sich derzeit 150 Behälter mit abgebrannten Brennelementen befinden. Ein Einschlag eines beliebigen Geschosses würde dort eine nukleare Katastrophe auslösen. Dies ist die größte Gefahr.“

На ЗАЭС работает один реактор, попадание снаряда приведет к ядерной катастрофе, Экономическая правда [Im ZNPP ist ein Reaktor in Betrieb, ein Granateneinschlag wird zu einer nuklearen Katastrophe führen, Ökonomische Wahrheit], Kiew, 4.3.2022,  www.epravda.com.ua/rus/news/2022/03/4/683226/.

20.4.2022

Die ukrainische Zeitschrift „Energobusiness“ interviewt den Leiter des staatlichen Energieunternehmens Energoatom, Petro Kotin. Diese  ausführlichen Quelle nennt folgende relevante Details: 

„— Um die Frage nach der Lage im AKW Saporischschja (ZNPP) fortzusetzen, wie ist die aktuelle Situation dort?

— Sie hat sich nicht verändert. Das Personal arbeitet immer noch unter dem Druck des russischen Militärs. Es gibt Hunderte von bewaffneten Soldaten, schweres Gerät, Munitionsdepots usw. auf dem Gelände. Das heißt, alles, was die IAEA hätte ablehnen sollen, geschieht: die physische Präsenz von Truppen im Umkreis des AKWs, die Sicherheitszone  wird verletzt, wir kontrollieren ihn nicht mehr … Russland hat das KKW-Gelände in eine Militärbasis verwandelt. Das unter Druck stehende Personal kann sich nicht ausruhen, obwohl dies die Sicherheitsvorschriften vorschreiben. Auch die Versorgung mit Lebensmitteln ist unzureichend. All diese Tatsachen stellen eine direkte Verletzung der Nuklear- und Strahlensicherheit dar, und die IAEA sollte darauf reagieren. 

Gibt es eine Rotation des Personals?

— Ja. Am ersten Tag der Besetzung dauerte eine Schicht etwa 20 Stunden, während eine normale Rotation 8 Stunden umfasst. […]“

Журнал “Энергобизнес”, Петро Котін: «Людей підвозять автобусами, вони пересідають у човен і пливуть до міста прип’ять, до  ЧАЕС» [Zeitschrift „Energobiznes“, Petro Kotin: „Die Leute werden mit Bussen abgeholt, steigen auf ein Boot um und fahren in die Stadt Pripjat, zum KKW Tschernobyl“], Kiew, 20.4.2022, e-b.com.ua/petro-kotin-lyudei-pidvozyat-avtobusami-voni-peresidayut-u-coven-i-plivut-do-m-pripyat-do-caes-4014.

4.6.2022

Das ukrainische Aussenminsterium verurteilte die russische Besetzung des AKW Saporischschja. Seit drei Monaten stünde es unter Kontrolle des Militärs und russischer Energieunternehmen. Kiew behauptet, dass trotz dieser neuen Machtverhältnisse, das AKW unter Beschuss russischer Truppen stünde. Es fordert die IAEA und die UN auf, sich für den sofortigen Abzug der russischen Besatzer einzusetzen: 

Es wird darauf hingewiesen, dass die Aktionen russischer Nuklearterroristen im AKW ZNPP und im vorübergehend besetzten Enerhodar sowie die ständigen Raketenangriffe auf das ukrainische Hoheitsgebiet aus der Russischen Föderation, auch in Richtung der Kernkraftwerke, eine noch nie dagewesene Bedrohung für die nukleare Sicherheit der Ukraine, Europas und der ganzen Welt darstellen.

Das Außenministerium forderte den Generaldirektor der IAEO, Rafael Gros­si, und UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf, ihre Bemühungen zu verdoppeln, um Wege zu finden, das AKW so schnell wie möglich von den russischen Angreifern zu befreien, es wieder unter die volle Kontrolle der Ukraine zu stellen und die Sicherheit des Kraftwerks wiederherzustellen.“

Міністерство закордонних справ України рішуче засуджує захоплення Запорізької АЕС [Außenministerium der Ukraine verurteilt die Beschlagnahmung des AKW Saporischschja scharf], Kiew, 4.6.2022, www.energoatom.com.ua/news-archive-04-06-3.html. 

10.7.2022

Das nationale Energieunternehmen Energoatom berichtet über eine russische Provokation: Das Militär habe sich gewaltsam Zugang zur Schaltzentrale des AKW verschafft, um Filmaufnahmen zu machen. Energoatom fordert das ukrainische Militär öffentlich zur Befreiung und damit zur gewaltsamen Rückeroberung des AKWs (ZNPP) auf.

„Trotz der Bemühungen des russischen Abschaums steht das AKW ZNPP weiterhin unter der Leitung von NNEGC Energoatom und liefert Strom an das ukrainische Stromnetz und wartet auf die baldige Befreiung mit Hilfe der ukrainischen Streitkräfte.

Der entsprechende Vermerk über die kriminellen Handlungen der Rassisten im Kernkraftwerk Saporischschja wird den internationalen Sicherheitsgremien für Kernkraftwerke übermittelt. ZNPP ist die Ukraine! Raschisten und Rosatom, Hände weg vom ZNPP!.“

На Запорізькій АЕС просто зараз відбувається провокація за участі росЗМІ [Im AKW Saporischschja findet gerade eine Provokation mit Beteiligung russischer Medien statt], Kiew, 10.7.2022, https://www.energoatom.com.ua/o-1007221.html

DATUM

INFORMATIONEN (eigene Texte mit „Zitaten„, Umschrift eingedeutscht bzw. Englisch, Übersetzung: S.R.)

QUELLEN (Autor, Titel, URL u.a.)

KRIEG UM DAS AKW

▪GRANATENBESCHUSS AUF DAS AKW SAPORISCHSCHJA SEIT DEM 18.7.2022

18.7.2022

Das russische Verteidigungs­ministerium berichtet erstmals über Drohnen-Angriffe ukrainischer bewaffneter Einheiten auf das unter russischer Kontrolle stehende AKW Saporischschja.

„So setzten ukrainische Nationalisten am 18. Juli zwei Kamikaze-Droh­nen ein, um Einrichtungen des AKW Saporischschja anzugreifen (eine Drohne wurde beim Anflug auf die Anlage zerstört). Nur einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass es nicht zu Schäden an den Anlagen und zu einer von Menschen verursachten Katastrophe kam.

Wir fordern die VN, die Internationale Atomenergie-Organisation und andere internationale Organisationen erneut auf, auf das offizielle Kiew einzuwirken und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um Provokationen an den strahlengefährdeten Anlagen der Ukraine zu verhindern.“

Министерство обороны Российской Федерации, Заявление Межведомственного координационного штаба Российской Федерации по гуманитарному реа­гированию [Verteidigungsministerium der Russischen Föderation, Erklärung des interministeriellen Koordinierungsbüros der R.F. zur humanitären Hilfe], Moskau, 20.7.2022, function.mil.ru/news_page/country/more.htm?id=12429824@egNews:  

5.8.2022

Das russische Verteidigungs­ministerium beruft eine Dringlichkeitssitzung ein: Zwischen 16.20 – 17.24 Uhr hätten ukrainische bewaffnete Verbände das Gelände des AKW Saporischschja und die Stadt Energodar mit zwanzig 152-mm-Granaten beschossen.

„Glücklicherweise trafen die ukrainischen Granaten nicht die Öl- und Heizölanlage und das nahe gelegene Sauerstoffwerk, so dass ein größerer Brand und ein möglicher Strahlenunfall in Europas größtem AKW vermieden werden konnten. Besonders zynisch an dieser Provokation des Kiewer Regimes ist, dass sie zum Zeitpunkt der von den Vereinten Nationen geförderten internationalen Konferenz in New York über den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen stattfand.“

Министерство обороны Российской Федерации, Срочное заявление Министерства обороны Российской Федерации [Verteidigungsministerium der Russischen Föderation, Dringlichkeitserklärung des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation], Moskau, 5.8.2022, https://function.mil.ru/news_page/country/more.htm?id=12431834@egNews:

18.8.2022

Der UN-Vertreter der Russischen Föderation, Vassily Nebenzia, wendet sich in einem Brief an den UN-Sicherheitsrat. Darin schildert er die Lage im vom Russland besetzten AKW Saporischschja. Er behauptet, dass seit dem 18.7.2022 bewaffnete ukrainische Kräfte versuchten, das AKW mit Mehrfachraketenwerfern, Kleinwaffenartillerie und Drohnen zurückzuerobern. Innerhalb des zurückliegenden Monats hätte es 12 Angriffe mit ca. 50 Artillerieexplosionen und fünf Kamikaze-Drohnen gegeben:

„Der Beschuss führte zu Schäden an den Hilfssystemen des Kraftwerks und an lebenswichtigen Einrichtungen der Stadt Energodar. Das Verteidigungsministerium ist der Ansicht, dass die Ukraine und ihre Auftraggeber in den Vereinigten Staaten versuchen, eine ihrer Ansicht nach geringfügige Panne im Kernkraftwerk zu verursachen, die den normalen und sicheren Betrieb stört, und Russland die Schuld dafür geben.“

United Nations, General Assembly Security Council, A/76/924-S/2022/633, Letter dated 18 August 2022 from the Permanent Representative of the Russian Federation to the United Nations addressed to the Secretary-General and the President of the Security Council, digitallibrary.un.org/record/3985324?ln=en:

26.8.2022

Das obige Bild schickte der UN-Vertreter der Russischen Föderation, Vassily Nebenzia als Anlage seines Brief an den UN-Sicherheitsrat. Darin berichtete er über neue Schäden am AKW durch den Granatenbeschuss des ukrainischen Militärs. Eine Granate hätte Rohrleitungen mit Kühlwasser zwischen Block 2 und 3 beschädigt. Weitere Einschläge hätte es beim Wachhaus, der Schweißanlage und in der Nähe der Sauerstoff-Stickstoff-Station gegeben. Dabei wurden Kommunikationsleitungen ebenso beschädigt wie das Lager für frischen Kernbrennstoff. 

United Nations, General Assembly Security Council, A/76/933-S/2022/648, Letter dated 26 August 2022 from the Permanent Representative of the Russian Federation to the United Nations addressed to the Secretary-General and the President of the Security Council, digitallibrary.un.org/record/3986839?ln=en.

26.8.2022

Die Staatliche Nukleare Regulierungsbehörde der Ukraine stellt die Lage anders dar. Sie behauptet, dass die Granaten auf das AKW vom russischen Militär abgeschossen wurden. 

„Erinnern wir uns daran, dass gestern infolge des Beschusses durch russische Truppen alle Stromleitungen, die ZNPP mit dem Stromnetz der Ukraine verbinden, beschädigt wurden.

Die Aggregate Nr. 5 und Nr. 6 wurden durch Notschutzsysteme gestoppt.

Darüber hinaus wurden infolge des Aufpralls der Granaten der Eindringlinge auf die Überführung, die Block 2 des AKW mit einem speziellen Gebäude für die Entsorgung und Dekontamination radioaktiver Abfälle verbindet, die Rohrleitungen mit Netzwasser und chemisch entsalztem Wasser, die durch die Überführung führen, beschädigt.“

Die ukrainische Behörde behauptet demnach, dass Russland das unter seiner militärischen Kontrolle befindliche AKW beschossen habe und dafür verantwortlich sei, dass es vom ukrainischen Energienetz getrennt wurde. 

Державна інспекція ядерного регулювання України, Ситуація на Запорізькій АЕС (станом на 8:00 26 серпня 2022 року) [Staatliche Nukleare Regulierungsbehörde der Ukraine, Situation im KKW Saporischschja (Stand: 26. August 2022, 8:00 Uhr)], Kiew, 26.8.2022, snriu.gov.ua/news/situaciya-na-zaporizkij-aes-stanom-na-800-26-serpnya-2022-roku

28.8.2022

Das ukrainische Energieunternehmen Energoatom veröffentlichte eine Karte auf der Basis von Wetterprognosen. Sie kennzeichnet jene Gebiete, die durch einen Reaktorunfall verstrahlt werden könnten. Danach drohe einem Teil der Südukraine, der Krim und südwestlichen Regionen Russlands eine radioaktive Kontamination. Die Nachrichtenagentur Nationale Nachrichten der Ukraine (UNN) rät:

„Der Bevölkerung in potenziell gefährdeten Gebieten wird empfohlen, sich einer Jodprophylaxe zu unterziehen, unnötige Aufenthalte im Freien zu begrenzen und bei akutem Bedarf Atemschutzgeräte zu verwenden.

Außerdem wird empfohlen, Räume abzudichten (Fenster, Türen), Klimaanlagen und Ventilatoren auszuschalten, Lüftungsöffnungen, Schornsteine usw. zu schließen, spezielle Betriebsmodi für Schulen und Kindergärten einzuführen und sanitäre Barrieren an den Eingängen zu den Räumlichkeiten zu errichten, wozu auch das Ausziehen der Oberbekleidung und das Wechseln der Schuhe gehört.

Darüber hinaus wird empfohlen, in potenziell gefährlichen Gebieten Maßnahmen zu ergreifen, um Lebensmittel, Wasser, Bettwäsche, Dokumente und Wertsachen zu versiegeln und zu verpacken, […].“

Украинские Национальные Новости, Радиационное облако накроет часть россии: Энергоатом о возможных последствиях аварии на ЗАЭС [Nationale Nachrichten der Ukraine, Strahlungswolke bedeckt einen Teil Russlands: Energoatom über mögliche Folgen eines Unfalls im ZNPP], Kiew, 28.8.2022, www.unn.com.ua/ru/news/1991926-radiatsiyna-khmara-nakriye-chastinu-rosiyi-energoatom-pro-mozhlivi-naslidki-avariyi-na-zaes.

Енергоатом, https://t.me/energoatom_ua/9248.

Quelle dort: Державна інспекція ядерного регулювання України, Прогнозування наслідків потенційної аварії для енергоблоку ВВЕР-1000 на Запорізькій АЕС [Staatliche Nukleare Aufsichtsbehörde der Ukraine, Vorhersage der Folgen eines möglichen Unfalls im WWER-1000-Block des Kernkraftwerks Saporischschja], 28.8.2022, Kiew, snriu.gov.ua/news/prognozuvannya-naslidkiv-potencijnoyi-avariyi-dlya-energobloku-vver-1000-na-zaporizkij-aes

5.9.2022

Aus dem Bericht der IAEA zur Lage im AKW Saproischschja nach dem Besuch des IAEA-Generalsdirektors Rafael Grossi am 1.9.2022: 

163. Die Situation in der Ukraine ist beispiellos. Es ist das erste Mal, dass ein militärischer Konflikt inmitten der Anlagen eines großen, etablierten Kernkraftprogramms stattfindet. Ein nuklearer Unfall kann schwerwiegende Auswirkungen innerhalb des Landes und über seine Grenzen hinaus haben, und die internationale Gemeinschaft verlässt sich darauf, dass die IAEO eine strenge Bewertung der Situation vornimmt und sie mit genauen und rechtzeitigen Informationen auf dem Laufenden hält.“

International Atomic Energy Agency (IAEA), Safety and Security of Nuclear Facilities in Ukraine, 28.4.-5.9.2022, www.iaea.org/sites/default/files/22/09/ukraine-2ndsummaryreport_sept2022.pdf 

6.9.2022

Der Generaldirektor der IAEA, Rafael Grossi sprach vor dem UN-Sicherheitsrat ausführlich über sieben Sicherheitspfeiler im AKW Saporischschja:

„Der erste wichtige Sicherheitspfeiler jeder kerntechnischen Anlage besteht darin, ihre physische Sicherheit nicht zu verletzen. […] Die zweite wichtige Säule besagt, dass alle Sicherheits- und Sicherungssysteme und Ausrüstungen normal und ungestört arbeiten und voll funktionsfähig sein müssen. . […] Die dritte Säule besagt, dass die Mitglieder des Bedienungspersonals in der Lage sein müssen, ihre Aufgaben ohne unnötigen Druck oder schwierige Umstände zu erfüllen. […]

Die vierte Säule bezieht sich auf die Energieversorgung außerhalb des Betriebsgeländes. Auch darauf habe ich in der Vergangenheit hingewiesen, und wie jeder weiß, ist dies von entscheidender Bedeutung, da ein Kernkraftwerk ohne externe Stromversorgung entscheidende Funktionen verlieren kann, einschließlich der Kühlung seiner Reaktoren und abgebrannten Brennelemente. Ohne dies könnte es zu einem sehr schweren nuklearen Unfall kommen. Im Hinblick auf diese Säule empfiehlt die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), die Redundanz der externen Stromversorgungsleitungen wiederherzustellen und jederzeit verfügbar zu machen. Damit dies möglich ist, müssen alle militärischen Aktivitäten, die die Stromversorgungssysteme beeinträchtigen könnten, sofort eingestellt werden.

Die fünfte Säule besagt, dass es ununterbrochene logistische Versorgungsketten und Transporte zum und vom Standort geben muss. […] Die sechste Säule bezieht sich auf das Funktionieren der Strahlungsüberwachungssysteme, um die Lage zu ermitteln und festzustellen, ob Strahlung in der Atmosphäre vorhanden ist. […] Die siebte und letzte Säule besagt, dass eine kontinuierliche und zuverlässige Kommunikation mit der ukrainischen Aufsichtsbehörde und anderen Stellen gewährleistet sein muss.“

United Nations, Security Council
Seventy-seventh year, 9114th meeting, S/PV.9124, 6,9.2022, New York, digitallibrary.un.org/record/3986612?ln=en.

INFORMATIONSKRIEG

▪UM DAS AKW SAPORISCHSCHJA SEIT DEM 5.9.2022

DATUM

INFORMATIONEN (eigene Texte mit „Zitaten„, Umschrift eingedeutscht bzw. Englisch, Übersetzung: S.R.)

QUELLEN (Autor, Titel, URL u.a.)

7.9.2022

Wie das russische Nachrichtenportal  INTERFAX.RU berichtet, hat der russische Außenminister Sergej Lawrow die IAEA um eine Klarstellung zu ihrem Bericht vom 5.9.2022 über die aktuelle Situation im Kernkraftwerk Saporischschja gebeten er wird in folgenden Textpassagen zitiert: 

“ ‚Hier besteht weiterer Klärungsbedarf, denn der Bericht enthält eine Reihe von Fragen. Ich werde sie jetzt nicht aufzählen, aber wir haben den Generaldirektor der IAEO um diese Klarstellungen gebeten‘, sagte er gegenüber Interfax am Rande des WEF in Wladiwostok und kommentierte den Bericht der IAEO über die Situation im Kernkraftwerk ZNPP.

Zuvor hatte der russische Botschafter im UN-Sicherheitsrat, Vasili Nebenzya, bedauert, dass der IAEO-Bericht die Quelle des Beschusses des KKW nicht benennt.

‚Wir bedauern, dass Ihr Bericht über die Umsetzung der IAEO-Sicherungsmaßnahmen in der Ukraine für den Zeitraum von April bis September dieses Jahres, der erst vor wenigen Stunden erschienen ist, die Quelle des Beschusses nicht direkt benennt‘, sagte Nebenzia am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat. – Wir haben Verständnis für Ihre Position als Leiter der internationalen Aufsichtsbehörde, aber in der gegenwärtigen Situation ist es wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen.“

Москва запросила у Гросси пояснения по докладу МАГАТЭ о Запорожской АЭС [Moskau bittet Grossi um Klarstellungen zum IAEO-Bericht über das AKW Saporischschja], Interfax, 7.9.2022, www.interfax.ru/world/861012

7.9.2022

In der Wirtschaftswoche und anderen Medien beurteilen Sicherheitsexperten die Lage im AWE völlig anders: Nach Einschätzung von Sebastian Stransky könne kein zweites Tschernobyl geben, weil das AKW Saporischschja durch 1,5 m dicke Beton-Schichten selbst vor dem Absturz eines Kampfflugzeugs gesichert sei:

Lassen Sie es mich ganz deutlich sagen: Ein zweites Tschernobyl wird es mit einem Kraftwerk wie Saporischschja nicht geben. […] Saporischschja ist, wie gesagt, ein Druckwasserreaktor. Dort erfolgen die Steuerung und Kühlung über mehrfach abgesicherte Wasserkreisläufe. Tschernobyl war ein Reaktor mit sogenannten graphitmoderierten Druckröhren. Das dabei genutzte Graphit brennt, wenn es einmal entzündet ist, wie Höllenfeuer und ist fast nicht zu löschen.

Ukrainisches AKW. „Ein zweites Tschernobyl wird es mit Saporischschja nicht geben“, Wirtschaftswoche, 7.9.2022, www.wiwo.de/technologie/umwelt/ukrainisches-akw-ein-zweites-tschernobyl-wird-es-mit-saporischschja-nicht-geben/28663272.html 

8.9.2022

Auch zwei Experten des Wochenmagazins Der Spiegel, Tjade Brinkmann und Alexander Sarovic, beziehen sich auf den Bericht der IAEA. Sie bestätigen die aktuelle Gefahr, relativieren diese aber mit dem Hinweis auf das bestehende Sicherheitssystem: „Die IAEA hat ihren Bericht zu dem Kernkraftwerk vorgestellt – und gibt sich »schwer besorgt«. Fachleute teilen die Einschätzung, sehen akut aber keine Gefahr. Das liegt auch an den doppelten Sicherheitssystemen.“ 

Vgl. dagegen den Bericht der verantwortlichen Nuklearen Regulierungsbehörde aus Kiew vom 12.9.2022.

Umkämpftes Atomkraftwerk.
Wie groß ist die Gefahr für einen nuklearen Unfall in Saporischschja?, Der Spiegel, 8.9.2022, www.spiegel.de/wissenschaft/saporischschja-nach-iaea-bericht-wie-gross-ist-die-gefahr-fuer-einen-nuklearen-unfall-a-55714f47-9563-463b-9c9d-100b997c621f

12.9.2022

Der Vorsitzende der Staatlichen Nuklearen Regulierungsbehörde der Ukraine erklärt die Rolle der Stromversorgung des AKW Saporischschja. Es sei sehr wichtig, die externe Stromversorgung des AKW aufrechtzuerhalten, nachdem tags zuvor der letzte Block 6 heruntergefahren wurde und das AKW deshalb keine eigene Stromquelle mehr hat. Ohne externe Stromleitung ist die Abkühlung der abgeschalteten Blöcke gefährdet. Die Behörde unterstellte den russischen Besatzern des AKW, diese Versorgungsleitung durch Beschuss zu gefährden:

„Wenn die Eindringlinge heute die einzige funktionierende Leitung beschädigen, muss elektrischer Strom von Dieselgeneratoren erzeugt werden. Allerdings ist die Treibstoffreserve zur Sicherstellung ihrer Arbeit begrenzt – ausgelegt auf 10 Tage.

‚Jetzt ist es sehr problematisch, eine neue Menge Dieselkraftstoff in das unkontrollierte Gebiet zu bringen. Bei Stromausfall und dem Ende der Dieselvorräte ist sogar ein schwerer Unfall möglich. Wir sprechen über das Schmelzen von Kernbrennstoff mit der möglichen Freisetzung radioaktiver Produkte in die Atmosphäre, deren Volumen mit Fukushima und Tschernobyl verglichen werden kann‘, sagte Oleg Korikov.“

Державна інспекція ядерного регулювання України, За умови переведення енергоблоків ЗАЕС у «холодний зупин», важливо зберегти з’єднання станції із енергосистемою України – в.о. Голови Держатомрегулювання [Staatliche Nukleare Regulierungsbehörde der Ukraine, Unter der Voraussetzung, dass ZNPP-Kraftwerke in einen „Cold Stop“ überführt werden, ist es wichtig, die Verbindung der Station mit dem Stromnetz der Ukraine aufrechtzuerhalten – amtierender SNRIU-Vorsitzender], Kiew, 12.9.2022, snriu.gov.ua/news/za-umovi-perevedennya-energoblokiv-zaes-u-holodnij-zupin-vazhlivo-zberegti-zyednannya-stanciyi-iz-energosistemoyu-ukrayini-vo-golovi-derzhatomregulyuvannya.

14.9.2022

Professor Dr. Clemens Walther, Leiter des Instituts für Radioökologie und Strahlenschutz, Universität Hannover gibt Sabine Priess vom Radio Berlin-Brandenburg ein Interview. Darin nannte er vier mögliche Szenarien für einen Reaktorunfall, die er aber alle für unwahrscheinlich hält:

„Eskalationsstufe drei wäre, dass die Reaktoren selbst nicht mehr gekühlt werden. […] Wenn also Stromversorgung nicht mehr da ist, muss man den Strom für die Kühlmittelpumpen woanders herkriegen. Also durch Notstromaggregate oder Notstrom von außen. Fällt beides aus, könnten die Reaktoren – auch wenn sie abgeschaltet sind – überhitzen. Dann könnte es zur Schädigung der Brennelemente bis hin zur Kernschmelze kommen. […] Wem da jetzt Tschernobyl und die Ausbreitung bis Deutschland einfällt, der geht einen Schritt zu weit. Denn eine Kernschmelze bedeutet bei modernen Reaktoren noch nicht, dass unbedingt eine Austragung von Radioaktivität stattfindet. Der Sicherheitsstandard des ukrainischen Kraftwerks ist in etwa vergleichbar mit denen europäischer Druckwasserreaktoren.

Eskalationsstufe vier wäre ein direkter Treffer und die Beschädigung aller Hüllen des Reaktors. Man muss sich den wie eine Zwiebel vorstellen. Wer den Reaktor beschädigen will, müsste alle Hüllen gleichzeitig durchschlagen. Streifschüsse oder einzelne Granaten würden diese Hüllen aber sicherlich aushalten. Dieses Szenario, bei dem Radioaktivität quasi unterm freien Himmel wäre, ist höchst unwahrscheinlich. […]

Außerdem muss man sich ja fragen, wer überhaupt ein Interesse daran haben könnte. Wer sollte darin einen Vorteil sehen, den Reaktor gezielt zu zerstören?“

Vgl. dagegen die Prognose über eine mögliche radioaktive Verstrahlung des Gebiets im Umkreis des AKW und die Warnungen an die Bevölkerung. Diese wurden von der Staatliche Nukleare Aufsichtsbehörde der Ukraine am 28.8.2022 veröffentlicht (s.o.), Quelle: snriu.gov.ua/news/prognozuvannya-naslidkiv-potencijnoyi-avariyi-dlya-energobloku-vver-1000-na-zaporizkij-aes.

Nuklearexperte hält zweites Tschernobyl für „höchst unwahrscheinlich“, Radio Berlin-Brandenburg, 14.9.2022, www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/09/akw-ukraine-radioaktivitaet-austritt-saporischschja-berlin-brandenburg.html.

15.9.2022

Die 35 Mitgliedstaaten im Gouverneursrat der IAEA verabschiedeten eine  Resolution, in der Russland aufgefordert wird, sich aus dem AKW vollständig zurückzuziehen. Darüber hinaus wird allein Moskau für die militärischen Angriffe auf das AKW verantwortlich gemacht. In der Resolution heißt es laut Bericht der World Nuclear News: Der Gouverneursrat

„bedauert“ Russlands „anhaltende gewalttätige Aktionen gegen Atomanlagen in der Ukraine“ und „fordert“ Russland auf, „unverzüglich alle Aktionen gegen und gegen das Kernkraftwerk Saporischschja und jede andere Atomanlage in der Ukraine einzustellen, damit die zuständigen ukrainischen Behörden die volle Kontrolle über alle Kernanlagen innerhalb der international anerkannten Grenzen der Ukraine wiedererlangen können“.

Laut diesem Pressebericht haben Russland und China gegen die Resolution gestimmt. Enthalten haben sich Ägypten, Südafrika, Senegal, Burundi, Vietnam, Indien und Pakistan, 26 Staaten stimmten für die Resolution: Argentinien, Australien, Österreich, Brasilien, Kanada,  Kolumbien, Tschechien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Guatemala, Irland, Japan, die Republik Korea, Libyen, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Polen, Slowenien, Spanien, die Schweiz, die Vereinigten Arabischen Emirate, das Vereinigte Königreich und die USA.

IAEA board calls for Russia to hand over control of Zaporizhzhia, World Nuclear News, 16.9.2022, world-nuclear-news.org/Articles/IAEA-board-calls-for-Russia-to-hand-over-control-o.

19.9.2022

Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) berichtet auf seiner Website über die Lage im AKW Saporischschja: 

„Angesichts der angespannten Situation am ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja verfolgt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Lage vor Ort besonders intensiv. Im August und September war das Kraftwerk erneut und mehrfach Ziel von Angriffen. Allerdings gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass radioaktive Stoffe ausgetreten sein könnten. […]

Das BfS sieht keine akute Gefahr einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen in Saporischschja, teilt aber die Sorge der IAEA (International Atomic Energy Agency) um einen dauerhaft sicheren Betrieb des Kraftwerks.

Bundesamt für Strahlenschutz, Aktuelles, BfS verfolgt Lage am KKW Saporischschja, Salzgitter, 19.9.2022, www.bfs.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/BfS/DE/2022/0225-ukraine.html.

27.9.2022

In seinem Bericht zur Lage im AKW Saporischschja bestätigt der Generaldirektor der IAEA einen erneuten Beschuss der Atomanlage nach einigen Tagen der Ruhe. Die dort stationierten IAEA-Mitarbeiter informierten ihn über Explosionen auf dem AKW-Gelände am 26. und 27.9.2022, infolge dessen die Fenster einer Turbinenhalle zu Bruch gingen. Nur durch die Einrichtung einer militärischen Schutzzone könne die gefährliche Lage entspannt werden, so Rafael Grossi. Er hofft, dieses Ziel bald durch diplomatische Verhandlungen mit der Ukraine und Russland zu erreichen. Im Bericht heißt es:

„IAEO-Experten, die im ZNPP anwesend waren, berichteten dem Hauptsitz der Agentur, dass der Beschuss gestern gegen 17 Uhr Ortszeit in der Nähe der elektrischen Schaltanlage des AKW, einige hundert Meter vom Schulungszentrum der Anlage entfernt, stattfand, aber es gab keine Berichte über Schäden. Andere Explosionen waren weiter entfernt zu hören.

Heute um 8 Uhr morgens ereigneten sich zwei Explosionen in der Nähe eines Kanals, der Wasser aus einem Reservoir zum Kühlsystem der Anlage transportiert, ein wesentliches Element für die nukleare Sicherheit. Es gab keine Schäden an Anlagenstrukturen und -geräten, aber Fenster in der Turbinenhalle des Reaktorblocks 2 wurden zerbrochen, sagten die IAEO-Experten. Nach Angaben des leitenden ZNPP-Betriebspersonals ist die Ursache der Explosionen derzeit unklar und wird untersucht, fügten die Experten der Agentur hinzu.“

International Atomic Energy Agency (IAEA), Update 106 – IAEA Director General Statement on Situation in Ukraine, Wien, 27.9.2022, www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-106-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine.

28.9.2022

Das russische Medienportal Saporoschje berichtet über die jüngsten Entwicklungen in der von Russland dominierten Verwaltung der Region Saporischschja. So gab die Leiterin der Wahlkommission Galina Katjuschtschenko bekannt, dass sich am „Referendum über die Wiedervereinigung der Region Saporischschja und der Russischen Föderation“ 85,4 der Wahlberechtigten beteiligt und davon 93,11 Prozent mit „Ja“ gestimmt hätten. 

Darüber hinaus berichtete das Medienportal am selben Tag über den Vorschlag von Wladimir Rogow, Mitglied der (von Russland dominierten) staatlichen Verwaltung der Region Saporoschje: „Das AKW Saporischschja sollte nach dem Beitritt der Region zur Russischen Föderation so schnell wie möglich in das Eigentum Russlands übergehen, es sind keine separaten Status und Unterordnungen des Kernkraftwerks erforderlich […].

ZOV Запорожье [ZOV Saporoschje], Saporischschja, 28.9.2022:

Итоги голосования на референдуме о воссоединении Запорожской области и Российской Федерации [Ergebnisse des Referendums über die Wiedervereinigung der Region Zaporizhzhya und der Russischen Föderation], zp-news.ru/society/2022/09/28/39189.html;

Власти Запорожской области: ЗАЭС должна перейти в собственность России [Region Saporischschja: ZNPP sollte in russisches Eigentum überführt werden], zp-news.ru/society/2022/09/28/39201.html.

30.9.2022

Am selben Tag, an dem die vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Cherson, Saporischschja und die Russische Föderation in Moskau den Beitrittsvertrag unterzeichneten, legten die USA und Albanien dem 15 köpfigen  UN-Sicherheitsrat eine Resolution vor, der die russische Annexion ukrainischer Gebiete verurteilte. Sie scheiterte am Veto Russlands. Vier weitere Staaten, China, Brasilien, Indien und Gabun enthielten sich der Stimme. Dafür votierten die drei ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats USA, das Vereinigte Königreich und Frankreich, sowie die nichtständigen Mitglieder Irland, Kenia, Mexiko, Norwegen, Albanien, Ghana und die Vereinigten Arabische Emirate.

Am selben Tag meldete der russische Energiekonzern Gazprom, dass an den beiden Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 in der Nordsee Explosionen gegeben habe. Die Ursache für den vermeintlichen Sabotageakt ist bis heute unbekannt. Der ukrainische Energiekonzern Energoatom gab bekannt, dass der Leiter der des AKW Saporischschja, Ihor Murashov, verhaftet wurde (s.o., 1.10.2022).

United Nations, Russia vetoes Security Council resolution condemning attempted annexation of Ukraine regions, UN News, New York, 30.9.2022,  news.un.org/en/story/2022/09/1129102.

Gazprom says 800 million cubic metres of gas escaped from pipelines, Tass reports, reuters, 30.9.2022, www.reuters.com/business/energy/gazprom-says-800-million-cubic-metres-gas-escaped-pipelines-tass-2022-09-30/.

5.10.2022

Der russische Präsident Wladimir Putin veröffentlichte ein Dekret, wonach das AKW Saporischschja in russisches Eigentum übergehen soll. Dafür werde als Aktiengesellschaft Rosenergoatom gegründet, eine Unterorganisation des russischen Staatskonzerns Rosatom. Alle bisherigen Mitarbeiter des AKWs werden übernommen.

ЗАЭС перейдет в собственность России [ZNPP soll an Russland übergeben werden], Moskau, ria.ru/20221005/zaes-1821776300.html; Указ Президента Российской Федерации от 05.10.2022 № 711, publication.pravo.gov.ru/Document/View/0001202210050022. 

5.10.2022

Der Präsident des  nationalen Atomenergie-Unternehmens „Energoatom“,  Petro Kotin, richtet sich mit einer Ansprache an die Mitarbeiter des AKW Saporischschja. Darin verkündete er, dass er die Leitung des AKW übernommen habe:

„Ich appelliere nicht nur als Präsident von Energoatom an Sie. In Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen, Genehmigungen und Vorschriften habe ich beschlossen, die Aufgaben des Generaldirektors des AKWs Zaporizhzhia zu übernehmen. Die Verwaltung der Station wurde seit der Entführung des ZNPP-Generaldirektors Ihor Murashov nach Kiew verlegt. Alle weiteren Entscheidungen über den Betrieb der Station werden direkt in der Zentrale von NNEGC Energoatom getroffen.“

Енергоатом, Звернення президента ДП «НАЕК «Енергоатом», в.о. генерального директора Запорізької АЕС Петра Котіна до працівників ЗАЕС [Energoatom, Ansprache des Präsidenten der SE NNEGC „Energoatom“, des amtierenden Generaldirektors des AKW Saporischschja Petro Kotin an die Mitarbeiter des ZNPP], Kiew, 5.10.2022, www.energoatom.com.ua/o-0510222.html.

8.10.2022

Kurz nach Mitternacht, drei Tage nach der russischen Inbesitznahme des ukrainischen AKW Saporischschja, ist die Atomanlage kurzzeitig wieder eine tickenden Atombombe geworden: Das nationale Atomenergie-Unternehmen „Energoatom“ der Ukraine und der Generaldirektor der IAEA berichten, dass die externe Stromverbindung zum AKW unterbrochen worden sei (Quellen rechts). Die Dieselgeneratoren zur Selbstversorgung seien automatisch angesprungen. Doch diese Notstromversorgung reicht nur für 10 Tage.

„Letzte Nacht um 00:59 Uhr wurde aufgrund eines weiteren Beschusses durch russische Truppen die letzte Verbindungsleitung zum 750-kV-Stromnetz ZNPP-Dniprovska beschädigt und abgeschaltet.

Infolgedessen wurde das KKW Saporischschja vollständig vom Netz genommen. Die Dieselgeneratoren wurden im Automatikbetrieb eingeschaltet. Die verfügbaren Dieselkraftstoffreserven für den Betrieb in diesem Modus reichen für 10 Tage.“

Das ukrainische Unternehmen „Energoatom“ macht Russland dafür und für die drohende Kernschmelze der Reaktoren verantwortlich. Das macht der Bericht mit einem ausdrucksvollen Bild deutlich:

Енергоатом, Сьогодні вночі о 00:59 через черговий обстріл російськими військами була пошкоджена і відімкнулась остання лінія зв‘язку з енергосистемою 750кВ ЗАЕС – Дніпровська [Energoatom, Letzte Nacht um 00:59 Uhr wurde aufgrund eines weiteren Beschusses durch russische Truppen die letzte Verbindungsleitung zum 750 kV-Stromnetz des ZNPP – Dniprovska beschädigt und unterbrochen], Kiew, 8.10.2022, www.energoatom.com.ua/o-0810221.html

Vgl. auch:

International Atomic Energy Agency (IAEA), Update 114 – IAEA Director General Statement on Situation in Ukraine, Wien, 8.10.2022, https://www.iaea.org/newscenter/press­releases/update-114-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

8.10.2022

Das russische Verteidigungsministerium beschuldigt dagegen das ukrainische Militär auf das AKW Saporischschja zu schießen. Kiew wolle es wieder unter seine Kontrolle bringen:

„Im Laufe des Tages wurden die Stadt Enerhodar und das an das AKW angrenzende Gebiet zweimal von den Streitkräften der Ukraine von Grad-Mehrfachra­ketensystemen beschossen. […]. Reparaturarbeiten werden abgeschlossen, um die Stromversorgung des AKWs und der Stadt Enerhodar wiederherzustellen.“

Министерство обороны Российской Федерации (Минобороны России), Новости, 8.10.2022 [Verteidigungsministerium der Russischen Föderation, Nachrichten, 8.10.2022], https://function.mil.ru/news_page/country/more.htm?id=12440875@egNews:

14.11.2022

Der Leiter des ukrainischen Energieunternehmens Energoatom ermutigt in seiner Rede die ukrainischen Streitkräfte zur ge­waltsamen Rückeroberung des AKW Saporischschja.

Unsere Soldaten erobern Schritt für Schritt die ukrainischen Städte von den Eindringlingen und rücken immer weiter vor. Vor kurzem haben sie die Stadt Cherson und einen Teil der Region Cherson von der russischen Besatzung befreit! […] Die Russen haben keine Chance mehr. Daher ist die Befreiung von Enerhodar und des AKW Saporischschja eine Frage der Zeit, der Geduld, der Ausdauer und des Heldentums der Atomarbeiter von Saporischschja und der Bewohner der vorübergehend besetzten Gebiete.

Wir glauben an die Streitkräfte der Ukraine, der Sieg wird unser sein!“

Звернення президента ДП «НАЕК «Енергоатом» Петра Котіна [Ansprache von Petro Kotin, Präsident von NNEGC Energoatom], Kiew, 14.11.2022, www.energoatom.com.ua/o-1411221.html

6.12.2022

Das russische Nachrichtenprotal RIA Novosti publiziert eine Infographik zu den Einschlagstellen auf dem Gelände des AKW Saporischschja, die auf Granaten der ukrainischen Armee zurückgehen sollen. Unter Berufung auf Quellen des russischen Verteidigungsministeriums habe es seit Anfang August 2022 insgesamt 329 Einschläge auf dem AKW-Gelände und dem unmittelbar angrenzenden Gelände gegeben. Eine weitere Karte präsentiert eine Prognose zu möglichen Strahlungsschäden nach einem Atomunfall im AKW Saporischschja.

Обстрелы Запорожской АЭС, Инфографика [Beschuss von Saporischschja, Infografik], Ria Novosti, 6.12.2022, https://ria.ru/20221206/obstrely_zaes-1836562974.html?in=t 

Die Infographik links: das AKW-Gelände würde extrem stark kontaminiert (dunkelbraun), die angrenzenden Gebiete seien (sehr) stark gefährdet (braun und grün). Ein Großteil der Ukraine wäre von einer mittleren Kontamination betroffen (violett), Mittelosteuropa hätte mit einer erhöhten Strahlungsgefahr zu rechnen (rosa). Die Prognosen der Ukraine v0m 28.8.2022 sagen dagegen eine Verstrahlung der Südukraine und russischer Gebiete voraus (s.o.). Beide Vorhersagen sind erst zu nehmen.

DOKUMENTATION ZUR UKRAINE

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